"Lamaistisk anatomisk måling. Utförd av målaren Kuo vid Yung Ho Kung år1933." (HBE)
"Der obere Teil dieser fünften Bildrolle zeigt eine Anzahl von Köpfen, deren Formen und Missbildungen, nach den textlichen Beschreibungen zu urteilen, durch das Überwiegen eines oder mehrerer der drei Grundelemente, Wind, Schleim und Galle, beeinflusst ist, "Brahma´s Pforte" erscheint deutlich auf dem Schädeldach der Mittelfigur sowie der beiden Zeichnungen rechts und links von dieser.
In der Mittelfigur wird erneut und ihrer Wichtigkeit entsprechend mit grosser Genauigkeit, der Verlauf der hauptsächlichen Gefässe im ganzen Körper gezeigt, und zwar in der systematischen Form, die den Vorstellungen der lamaischen Medizin entspricht. In dieser wie in der linken Figur zeigt sich wieder das in der Mitte liegende Zentralgefäss, "Strang der Hoffnung" genannt, vielleicht als eine Art Orientierungsbasis für die Lage der übrigen Organe. "Brahma´s Pforte", der obere Ausgang den "Stranges der Hoffnung", erscheint im blüte. Sie bezeichnet den Ort, an dem beim Tode die Seele entweicht und sich mit der Weltseele wiedervereinigt.
In der linken Figur wird die Lage des Zwerchfells gezeigt, das man sich im Punkt des Zusammentreffens vom Magen und Leber liegend dachte. Beachtenswert ist die Hockstellung dieser Figur, die sich häufig in medizinischen Lehrbildern des chinesischen, aber auch des europäischen und arabischen Mittelalters findet. Auf welchen Einfluss die lamaische Darstellungsform zurückzuführen ist, lässt sich nich sagen.
Die rechte Abbildung zeigt das Körperinnere in seitlicher Ansicht. Hier ist das Herz selbst dargestellt, von dem fünf Gefässe ausgehen, die man sich als Hauptleiter der physischen Lebenselemente dachte, in ähnlicher Weise, wie die fünf Funktionen der Psysche vom lotusformigen "Rad" des Herzens ausgehen, das auf der früher gezeigten Bildrolle 3 dargestellt ist. Auch die übrigen Organe sind hier in naturalistischer Form gezeigt, im Gegensatz zu ihrer symbolischen Form auf früheren Bildern. Als typisches Beispiel seien hier die Eingeweide erwähnt, an deren Stelle in anderen Bildern das Lebensfeuer tritt." (Bayen , Levenkuse; Veith, Ilza. Medizin in Tibet.)